
Nein, das ist nicht Iris Krader auf dem Label des Iris Dry Gin! Doch sie könnte es durchaus sein, denn sie ist ein richtiges Schwarzwaldmädel. 100 Jahre Weinbau und Brennerfahrung über drei Generationen hinweg hat ihre Familie aufzuweisen und die bringt Iris Krader nun als Weinbauerin und Brennmeisterin auf dem Scholerhof ein. Ihr ganzer Stolz ist die neue Brennanlage, die mit Wasserbad und Holzbefeuerung arbeitet und 150 Liter umfasst. Mit ihr konnte sich Iris Krader 2013 ihren Wunschtraum erfüllen, neben ihren prämierten Weinen und Obstbränden auch Gin herzustellen.
Mehr als 20 Botanicals hat sie als Geschmacksgeber für ihren Iris Dry Gin herausgesucht. Zum Teil wachsen sie im eigenen Garten des Scholerhofes im Schwarzwald heran und sind typische lokale Kräuter wie Lavendel, Minze oder Brombeer- und Rosenblätter. Die Gin-typischen Basisbotanicals wie Wacholder, Kardamom und Koriander importiert Iris Krader aus Asien und Italien.
Ich habe vor einigen Tagen den Iris Dry Gin probiert, der vielleicht demnächst auch im Ginobility Shop erhältlich sein wird.
Tastingnotes Iris Dry Gin:
Als ich das Sample-Fläschchen öffne, strömt mir sofort ein unverkennbarer Hauch von Lavendel in die Nase. Ins Glas eingefüllt, geht dieser erste dominante Lavendelduft deutlich zurück. Er ist immer noch da, aber jetzt Teil einer komplexen würzigen Kräutermischung. Der Iris Dry Gin riecht für mich nach „dunklen“ Kräutern, soweit man beim Geruch von Farbe sprechen kann. Das hängt sicher stark mit Erinnerungen zusammen und mir kommt beim Nosen Schweizer Kräuterzucker in den Sinn, diese würzigen dunkelbraunen Bonbons in gelbem Papier. Zitrusaromen entdecke ich jedenfalls so gut wie nicht.
Im Geschmack bestätigen sich die starken Kräuteraromen. Süßlich, aber auch etwas herb – en so, wie man es von Kräuterbitter kennt. Ich versuche, die Kräuter zu definieren, die den Wacholdergeschmack stark in den Hintergrund treten lassen. Ist es Anis? Fenchel? Ich schmecke Aromen, die mich an Ouzo erinnern. Thymian entdecke ich und erdige Noten.
Der Alkohol ist im Gin sehr gut eingebunden und macht sich sowohl in der Nase als auch am Gaumen zu keiner Zeit unangenehm und scharf bemerkbar, obwohl der Iris Gin mit 47% vol. abgefüllt wird. Im Gegenteil: Der Gin ist sehr weich im Mund.
Ich lasse einige Würfel Eis ins Glas gleiten und der Gin trübt sofort leicht ein. (nEin, es ist definitiv nicht nur das Glas beschlagen, falls das jetzt jemand vermuten wollte). Und so eiskalt kommt der Wacholder jetzt deutlich stärker durch und die anderen Kräuteraromen treten etwas zurück. Im Gesamteindruck wird der Gin kräftiger und "klassischer".
Der Iris Dry Gin ist deshalb sehr gut für einen Gin&Tonic geeignet, finde ich, und er verträgt ein kräftiges Tonicwater mit herben Aromen und Zitrusnoten. Sie ergänzen den ausgeprägten Kräutergeschmack des Gins sehr. Ein Indi Tonic könnte hier passen oder ein Fever Tree. Bei mir war es diesmal ein Indi Schweppes mit kräftigen Bubbles, wie ihr seht...
Fazit: Ein nicht unbedingt klassischer Gin,der seine Freunde weniger unter den Wacholderfans finden wird als unter denen, die es geschmacklich fein-würzig mögen und herbe Kräuterspirituosen lieben.