In Deutschlands Süden gibt es in der Region des Bodensees viele Destillerien, die in erster Linie Obstbrände herstellen. Doch auch den Gin haben einige in letzter Zeit entdeckt und steigen in die Herstellung dieser tollen Spirituose ein. Einer der Betriebe ist die Brennerei Senft in Rickenbach bei Salem. Juniorchefin Silke Senft unterstützt ihren Vater Herbert Senft seit ihrer Ausbildung zur Edelbrandsommelière tatkräftig bei der Entwicklung und Herstellung neuer Produkte. Eines davon ist der Dry Gin 21, der seit Juni 2014 im Handel ist. Ich habe die Brennerei vor drei Tagen besucht und Silke Senft hat mir auch einige Fragen zum Gin 21 beantwortet:
Gin vom Bodensee – für euch ist dieses Produkt ja ganz neu. Wie kam es zur Erweiterung eures Angebotes auf Gin?
Silke Schwenk: Gin ist ja aktuell ein sehr großes Trendgetränk. Die Idee, einen eigenen Gin zu machen kam eigentlich mit meiner Sommelier Ausbildung. Wir haben gesagt haben, wir brauchen einfach noch ein aktuelleres Getränk. Whisky ist natürlich bereits ein sehr aktuelles Getränk, aber Gin ist nochmal eine zweite Schiene. Einfach fruchtiger, milder, vielleicht auch ein bisschen für das jüngere Publikum. Was natürlich nicht heißt, dass wir Junge an den Alkohol heranführen möchten… Also wir reden hier von der Altersgruppe 25+. Gin ist ein Getränk, das sowohl eine Frau trinkt als auch ein Mann, weil man es auch mit Tonic sehr individuell mischen kann.
Was prägt euren Gin, was macht ihn aus?
Silke Senft: Was unseren Gin so besonders macht, ist, dass er bodenseebezogen mit Kräutern von der Insel Reichenau gebrannt ist, zum Beispiel Zitronenmelisse. Insgesamt haben wir 21 verschiedene Kräuter und Früchte gebrannt. Er ist sehr fruchtig. Sie müssen sich vorstellen: Sie haben einen Gin Tonic im Glas, sitzen vorne an der Promenade in Überlingen. Da ist sowieso so ein südländisches Flair. Trinken da einen Gin Tonic, schön kreiiert mit einem Eiswürfel drin, eine Beere passt, finde ich sehr gut dazu. Oder ein kleiner Schnitz von einer Zitrone. Das ist toll und passt einfach.
Ja, und dann ist noch ganz wichtig, dass unser Dry Gin 21 mit ein wenig Bacchus und Muskateller verfeinert. In ganz kleinen Prozenten haben wir da mit verschiedenen Sommeliers verschiedene Weininfusionen durchprobieren. Und mit Muskateller und Bacchus im Nachgang verfeinert – hier kommt dann also mein Vaters als Kellermeister durch. Wenn Sie darauf achten, dann merken Sie das Beerige, das Frische beim Gin 21. Das passt einfach.
Die Botanicals des Dry Gin 21 kommen zum großen Teil von der Insel Reichenau, sagten Sie. Können Sie noch ein paar nennen oder ist das ein Geheimnis?
Silke Senft: Prinzipiell ist es schon ein Geheimnis, aber ich kann Ihnen schon ein paar sagen. Orangenschale ist zum Beispiel drin, Wacholder, Koriander, Angelika. Kümmel noch ein bisschen Da sind die Hauptbotanicals, aber der Rest ist schon geheim. Na ja , was heißt geheim, es kommt ja auch immer auf die Grammzahl an, auf die Menge, die man verwendet. Da ist schon jedes einzelne Gramm wichtig, da muss man sehr genau arbeiten und das macht schon einen merklichen Unterschied.
Den Basisalkohol stellen Sie nicht selbst her,oder?
Silke Senft: Nein, das ist ja in Deutschland wenigen Herstellern vorbehalten. Unser Grundalkohol ist aber aus Bioweizen.
Wie haltet ihr es mit den Mazerationszeiten? Und mazeriert ihr die Botanicals gemeinsam oder getrennt?
Silke Senft: One day, one night – 24 Stunden. Und alle gemeinsam.
Bisher gibt es diesen einen Gin von Senft, den Dry Gin 21. Gibt es Planungen, euer Gin-Angebot auszuweiten?
Silke Senft: Ja, wir sind dran, aber das wird noch nicht verraten….. Das Gin-Thema ist ja auch so toll vielseitig, da sind kaum Grenzen gesetzt. Da hast du vielleicht einen zitrusfrischen, einen wacholdrigen oder dann einen kräutrigen Gin. Alles möglich. Wir spielen grad noch mit einem anderen Gedanken, aber wie gesagt: noch geheim!
Vielleicht noch ein paar Zahlen: Wieviel Gin macht ihr denn zur Zeit?
Silke Senft: Jetzt hatten wir eine Charge mit 1000 Flaschen. Das hat schon eingeschlagen mit dem Gin, so dass die erste Charge nur ein paar Monate gereicht hat. Jetzt brennen wir aber grade schon wieder die nächste Charge, also 1000 große, 1000 kleine Flaschen. Beim Gin ist ja das Positive im Gegensatz zum Whisky, dass man nicht lange Lagerzeiten braucht und schnell reagieren kann. Gut, es ist grad ein In-Getränk. Und es ist auch saisonabhängig, im Sommer trinken viele eher einen Gin-Tonic, im Winter dann vielleicht lieber einen Whisky. Deshalb sind wir mit dem Gin in der Sommerzeit gestartet und müssen mal schauen, wie es sich in der herbstlichen Zeit entwickelt.
Und unsere Standardfrage: Wie trinken Sie denn Ihren Gin 21 am liebsten?
Silke Senft: Also ich finde, man kann unseren Gin sehr gut pur trinken. Aber ich muss auch sagen, ich trinke ihn auch sehr gerne als Gin-Tonic. Ein Teil Gin, vier Teile vom Tonic 1724. Gerne etwas verziert. Ich mag ihn zum Beispiel gerne in einer schönen Bordeauxschale, einem tollen Glas, das ist dann ein richtiges Trinkerlebnis. Und dann vielleicht mit einer Wacholderbeere oder einer Heidelbeere dazu. Das passt super.
Vielen Dank für das Interview!
Den Gin 21 führen wir leider noch nicht in unserem Shop, aber wer weiß….
Zur Homepage der Brennerei Senft kommt ihr hier